Außer diesen Beispielfunktionen benützen die Physiker häufig noch einige Funktionen, deren Graphen Ecken ( oder Knicke ) bzw. Sprünge ( oder Treppen ) aufweisen. Unter diesen sind uns zwei besonders wichtig:
Die eine ist die
Betragsfunktion:
Sie ist über der ganzen Zahlengeraden definiert, wie bei der Normalparabel umfaßt ihr Wertebereich aber nur die nicht negative Halbgerade: . Das nächste Bild zeigt ihren Graph mit der "Ecke" bei
.
Bild 4.12: Graph der Betragsfunktion
Aufgabe 4.4: Betragsfunktionen Skizzieren Sie die Graphen und Wertevorräte folgender Funktionen: a) b) c) d) Bei der Kontrolle Ihrer Skizzen kann das Funktionenschaufenster helfen. |
Die andere ist eine Funktion, die Ihnen vermutlich bisher noch nicht begegnet ist: die Heavisidesche Stufenfunktion , definiert durch
Heavisidesche Stufenfunktion: für
,
für
und
.
Das Bild zeigt ihren Graph mit der charakteristischen zweiteiligen Stufe bei x = 0.
Bild 4.13: Heaviside-Funktion : "treppauf bei
"
Man kann sich leicht vorstellen, dass die Heaviside-Funktion in der Physik unter anderem bei Ein- und Ausschaltvorgängen oder zur Beschreibung von Stufen und Schwellen gebraucht wird.
Das Rechnen mit der -Funktion erfordert etwas Übung, die wir uns im folgenden verschaffen wollen:
Wir stellen zunächst fest, dass
falls das Argument mit einer positiven reellen Zahl multipliziert wird. Dann betrachten wir
Bild 4.14: Graph von : "treppab bei
"
Um uns ein Bild von zu machen, überlegen wir, dass die Funktion verschwindet, wo das Argument
, also
ist, d.h. der Graph ist "treppauf bei
". Analog bedeutet
"treppauf bei
" und
"treppab bei
".
Interessant sind noch die Produkte von zwei Stufenfunktionen: z.B. . Bei gleichem Vorzeichen der Variablen setzt sich das kleinere Argument durch. Bei verschiedenen Vorzeichen der Variablen im Argument erhalten wir entweder identisch
, wie bei
oder eine Schwelle wie bei
mit folgendem Graph: "treppauf bei
und treppab bei
":
Bild 4.15: Graph des Produkts
Aufgabe 4.5: Heaviside Funktion: mit a>0
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