Beim Potenzieren
haben wir zunächst nur natürliche Zahlen
als Exponenten
eingeführt, die angeben, wie oft eine reelle
Basiszahl
als Faktor
vorkommt:
und die Rechenregeln
erhalten.
Dann haben wir negative Exponenten durch die Definition
hinzugenommen und durch die Konvention
die Zahlenmenge der
Exponenten auf die ganzen Zahlen
erweitert.
Zur Klasse der Exponentialfunktionen kommt man, indem man statt der ganzen
Zahlen
( wie bei den
Basiszahlen
)
reelle Zahlen
als Exponenten zuläßt:
mit
und sich auf
positive Basiszahlen
beschränkt, ohne
dabei die Rechenregeln für die Potenzen zu ändern,
d.h. mit folgenden
Multiplikationstheoremen für Exponentialfunktionen:
mit
,
.
Von zentraler Wichtigkeit für alle Naturwissenschaften ist dabei die
natürliche Exponentialfunktion mit der in
Abschnitt 3.5: definierten irrationalen Zahl
als Basis
,
deren Graph mit seinem charakteristischen rasanten Anwachsen in folgendem Bild direkt gemessen werden kann:
Bild 4.8: Aufbau der Exponentialfunktion z.B. beim
Anwachsen der Zahl der Zellen mit einer festen Teilungsrate.
Für die Physiker ist auch die inverse Funktion
von großer Bedeutung
für alle Dämpfungs- und Zerfallsprozesse. Auch sie ist der Messung direkt
zugänglich, z.B. beim radioaktiven Zerfall, bei dem die jeweils noch vorhandene
Menge den Zerfall bestimmt:
, wobei
die Zahl
der Kerne zur Zeit
ist und
die Abklingzeit:
Bild 4.9: Inverse Exponentialfunktion, z.B. beim radioaktiven
Zerfall
Auch für die Exponentialfunktionen werden wir im
Kapitel 6 eine Methode kennenlernen,
die es uns ermöglicht,
den Funktionswert
zu jedem Wert der Variablen
durch elementare Rechenoperationen wie Addition und Multiplikation
bis zu jeder gewünschten Genauigkeit auszurechnen.
Folgende Kombinationen der beiden natürlichen Exponentialfunktionen haben ihrer Wichtigkeit wegen besondere Namen erhalten, die wir erst später richtig verstehen werden: Der
Cosinus hyperbolicus:
auch Kettenlinie genannt, weil eine Kette im Schwerefeld der Erde nach diesem Funktionsverlauf zwischen ihren Aufhängepunkten durchhängt, und der
Sinus hyperbolicus:
mit der leicht verifizierbaren Relation
.
Dazu kommt analog den trigonometrischen Funktionen noch der Quotient der beiden, der
Tangens hyperbolicus:
und der
Cotangens hyperbolicus:
Das folgende Bild zeigt die Graphen dieser Funktionen, die unter der Bezeichnung hyperbolische Funktionen zusammengefaßt werden.
Bild 4.10: Hyperbolische Funktionen
Aufgabe 4.3: Exponentialfunktionen Skizzieren Sie die Graphen folgender Funktionen für
Ihre Skizzen kontrollieren Sie mit dem Funktionenschaufenster oder z.B. graph.tk oder www.wolframalpha.com. |