Ganz analog wie im Reellen definieren wir komplexe Funktionen einer komplexen Variablen
wieder als Input-Output-Relation oder Abbildung, jedoch mit einem bedeutenden Unterschied
: Die dort ausdrücklich in den Funktionsbegriff mit eingeschlossenen
Eindeutigkeit mit
wollen wir bei den komplexen Funktionen nicht voraussetzen:
Bild 8.8: Komplexe Funktion mit Mehrwertigkeit
Es wird also möglich und sogar die Regel sein, dass es zu einem Wert der unabhängigen
komplexen Variablen
aus dem Definitionsbereich
im Wertevorrat
mehrere Funktionswerte
gibt.
Wir werden ein-, zwei-, drei- usw. mehrdeutige, besser mehrwertige
Funktionen kennen lernen und sogar
-wertige zulassen.
Auf eine wichtige komplexe Funktion, die Exponentialfunktion, sind wir im Abschnitt 8.1.5 bereits gestoßen.
Da wir bei den komplexen Zahlen keine Ordnung mehr haben, kann es natürlich kein Analogon zur Monotonie geben, die für reelle Funktionen sehr wichtig war.
Das Rechnen mit komplexen Funktionen einer komplexen Variablen erfolgt nach
den im letzten Abschnitt zusammengestellten Regeln des Körpers
mit den beiden Kommutativen und Assoziativen Gesetzen sowie dem verbindenden
Distributiven Gesetz: Z.B. ergibt die Summe bzw. Differenz zweier komplexer Funktionen
eine neue komplexe Funktion, das komplexe Vielfache
mit
ebenfalls und analog das Produkt
oder, falls
im Definitionsbereich,
auch der Quotient
.